Als Journalist schreibe ich ja vor allem viel Kurzes und mehr oder weniger Vergängliches – doch über die Zeit sind dann doch einige Bücher zusammen gekommen. Hier eine Übersicht der aktuell lieferbaren Titel.
Heiliger Krieg – heiliger Profit
Afrika als neues Schlachtfeld des internationalen Terrorismus
Afrikas Terroristen machen weltweit Schlagzeilen: Im September 2013 attackierte die al-Shabaab-Miliz ein Einkaufszentrum im kenianischen Nairobi und tötete mehr als 60 Menschen. Mali wird von al-Qaida-Zellen aus der Sahara bedroht – ein Konflikt, der auch auf die Nachbarländer ausstrahlt. Die EU warnt vor einer »Bedrohung für Europa«. Auch die Bundeswehr ist bereits vor Ort.
Woher kommen diese Terroristen, warum sind sie so erfolgreich – und wie finanzieren sie sich? Ideologie und Religion sind oft zweitrangig geworden. Stattdessen zählt das Geschäft: Söldnertum gehört ebenso zu den Geschäften der Terroristen wie Piraterie, Drogen- und Menschenhandel oder Kidnapping. Eine neue Form der organisierten Kriminalität ist entstanden.
Für dieses Buch habe ich eigene Reisen und Recherchen mit Experteninterviews und Analysen verbunden. Der Überblick reicht vom westafrikanischen Narkostaat Guinea-Bissau über die Boko-Haram-Bewegung in Nigeria bis zur millionenschweren Schmuggelindustrie von al-Shabaab in Somalia.
Ch. Links Verlag (Berlin) 2014, zu bestellen hier (und in jedem guten Buchladen)
Völlig utopisch – 17 Beispiele einer besseren Welt
Und es gibt sie doch: realisierte Utopien. Die Weltreporter haben sie über die ganze Welt verstreut aufgespürt. Hier erzählen sie von ganz verschiedenen kleinen und größeren Aufbrüchen und Ankünften. Von Menschen, die ihre Träume, die das Glück, trotz aller Widerstände, in die eigene Hand nehmen. Das ist nicht immer einfach, aber – und das zeigt dieses Buch – es ist machbar.
Die immer engmaschigeren Lebensprinzipien einer globalisierten Wirtschaftsordnung scheinen kaum mehr Alternativen und Visionen zuzulassen. Zugleich wächst die Sehnsucht nach Bedeutung, Anerkennung und Gemeinschaft in einem zunehmend unüberschaubaren Weltgefüge. Und tatsächlich gibt es sie: Projekte und Gegengesellschaften, in denen sich am Rande der Globalisierung Menschen mit Abenteurergeist und Chuzpe den Traum eines besseren Lebens im Hier und Jetzt erfüllen, und dabei nicht selten den etablierten Staaten an den Karren fahren. Marc Engelhardt und weitere Weltreporter haben solche Utopien weltweit besucht, von Argentinien bis Namibia, von Anarchie bis Nachhaltigkeit, von Liebe und Kreativität über Güte bis zur Informationsfreiheit. In Dänemark, Indonesien und Neuseeland.
Pantheon Verlag (München) 2014, zu bestellten hier (und in jedem guten Buchladen) – und den Blog zum Buch gibt’s hier
Somalia – Piraten, Warlords, Islamisten
Seit mehr als zwei Jahrzehnten warten die Bewohner Somalias darauf, dass der Frieden zurückkehrt in ihr Land. Bürgerkrieg und Anarchie, Piraterie und islamischer Terrorismus haben die Nation am Horn von Afrika zugrunde gerichtet. Doch langsam richtet sich der Staat wieder auf.
Ich habe das Land am Horn von Afrika seit 2004 immer wieder besucht und schaue in diesem Buch hinter die Kulissen von Chaos und Bürgerkrieg. Ich habe somalische Menschenrechtler und Umweltschützer getroffen und das Schicksal von Flüchtlingen recherchiert. Wer verdient wirklich an der Piraterie vor Somalia? Was haben amerikanische Ölkonzerne mit dem Kampf gegen Warlords und Islamisten zu tun? Und warum will niemand einem kleinen Jungen Asyl gewähren, der es geschafft hat, aus einer Terroristenschule zu fliehen? Nur einige der Fragen, die ich in meinem Buch behandele.
Brandes und Apsel Verlag (Frankfurt a.M.) 2012, erhältlich hier (und in jedem guten Buchladen)
Starke Frauen für den Frieden
Die Nobelpreisträgerinnen Ellen Johnson Sirleaf, Leymah Gbowee und Tawakkul Karman
Demokratie und dauerhaften Frieden kann es auf der Welt nur dann geben, wenn auch Frauen die Möglichkeit haben, die Entwicklungen in Politik und Gesellschaft gleichberechtigt zu beeinflussen: So hat das Nobelpreiskomitee 2011 seine bisher beispiellose Entscheidung begründet, gleich drei Frauen mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen. Doch wer sind Ellen Johnson-Sirleaf, Leymah Gbowee und Tawakkul Karman? Ich stelle die drei Preisträgerinnen vor.
Herder Verlag (Freiburg i.Brsg.) 2011, erhältlich hier (und in jedem guten Buchladen)
Der Hüter der zerfallenden Bücher
Afrikanische Schicksale
Es sind einfache Menschen und ihre Schicksale, die mich am meisten faszinieren. Ihre Geschichten beschreiben am besten, welche Folgen »große« Ereignisse oder schwelende Konflikte tatsächlich haben. Da ist der Bibliothekar Saif Islam, der in der mauretanischen Wüste jahrhundertealten Büchern beim Verfall zusehen muss, obwohl er sie so sehr liebt, dass er die darin enthaltenen Verse vorsingen kann. Oder der Berliner Architekt Martin Grütters, der in einer der unwirtlichsten Gegenden Afrikas im Alleingang versucht, Entwicklungshilfe zu leisten – und dabei an der eigenen Hilfsbereitschaft zu scheitern droht.
Die Unfassbarkeit Afrikas lässt sich nur durch ihre Akteure, die kleinen Helden, tragischen Verlierer und skurrilen Persönlichkeiten begreifen. Ihre Geschichten habe ich hier aufgeschrieben und so ein ganz persönliches Bild von Afrika geschaffen: von einem Kontinent, wo nicht nur Not und Leid, sondern auch Wagemut und Ideenreichtum herrschen; einem Kontinent, auf dem nicht nur gestorben, sondern vor allem gelebt wird.
Picus Verlag (Wien) 2009, erhältlich hier (und in jedem guten Buchladen)
Klima-Countdown
Reportagen vom Klimawandel
Die Jahresmitteltemperatur wird sich bis zum Jahr 2100 in Deutschland um 1,5 bis 3,7 °C erhöhen. Die sommerlichen Niederschläge verringern sich durchschnittlich um 30 Prozent und im Nordosten und Südwesten Deutschlands sogar noch stärker. Potenziell besteht dadurch die Gefahr eines Wiederauftretens von Malariainfektionen. Zecken und mit ihnen die Borreliose werden sich verstärkt ausbreiten. Noch weit dramatischer als in Deutschland gerade absehbar gestalten sich die Folgen des Klimawandels in vielen anderen Regionen dieser Erde.
Nicht zuletzt um dies zu verdeutlichen, veröffentlicht die «Frankfurter Rundschau» seit März 2006 in Kooperation mit dem BUND zweiwöchentlich Reportagen zum Thema. So erfuhren die Leserinnen und Leser, dass der Klimawandel auf kleinen Pazifikinseln zu Krankheiten, Überschwemmungen und Nahrungsmittelknappheit und somit zu einer Auswanderungswelle geführt hat und dass abnormale Strömungen auf den Seychellen ganze Korallen-Riffs zerstört haben. Ferner wurde über Maßnahmen berichtet, die Venedig vor dem steigenden Meeresspiegel schützen sollen und über die Eisbären am Nordpol, denen das Packeis unter den Tatzen wegschmilzt. Kurzum, die Reportagen machen deutlich, dass der Klimawandel längst Realität geworden ist und wie die menschengemachte Entwicklung Natur, Mensch und Gesellschaft verändert.
Der Sammelband fasst die Artikel von mir und Markus Steigenberger zusammen und ergänzt sie durch eine Einführung in die Hintergründe und abschließende Berichte über einen Kurswandel, der Schlimmeres verhindern könnte.
Schmetterling-Verlag (Stuttgart), erhältlich hier (und in jedem guten Buchladen)