Auf Lesereise, erster Teil

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Ab morgen lese ich wieder – und bevor es in die zweite Runde geht, werfe ich einen Blick zurück auf die bisherige Lesereise. Somalia – Piraten, Warlords, Islamisten ist mehrfach positiv besprochen worden, unter anderem ausführlich in der Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau, im SWR und in den welt-sichten.

Rubert Neudeck hat in seiner Rezension für das Publikforum geschrieben: “Das ist das kenntnisreichste Buch über ein Land, das sich den Ruf eines Anarchiegebildes redlich verdient hat: Somalia.”

Nuruddin Farah im Garten seines Hamburger Hotels. Mein Interview mit ihm erscheint übrigens im Oktober im Südwind.

Nuruddin Farah im Garten seines Hamburger Hotels. Mein Interview mit ihm erscheint übrigens im Oktober im Südwind.

Besonders gefreut habe ich mich über die Worte von Nuruddin Farah, dem sicher bedeutendsten zeitgenössischen somalischen Autor. Bei ihrer Lesereise haben er und Ilija Trojanow mein Buch nicht nur erwähnt, sondern ausdrücklich empfohlen. „Marc Engelhardt’s book is one of the few books mentioning the dumping of toxic waste off the Somali coast, which is otherwise rarely written about“, lobte Farah. Und Trojanow, der Farah seit Jahren kennt, sagte bei der Lesung im Hamburger Literaturhaus: „Das Buch, das ich Ihnen sehr ans Herz legen will vom Journalisten Marc Engelhardt, da ist das alles in Wort und Bild hervorragend dokumentiert.“ Danke schön, kann ich da nur sagen.

Bei meinen eigenen Lesungen habe ich es genossen, den Besuchern von meinen Erfahrungen in Somalia zu erzählen und dazu die eine oder andere Passage aus dem Buch vorzutragen. Jede Lesung hatte ihren ganz eigenen Charme: die erste, im taz-Café in Berlin, nicht einmal eine Woche, nachdem der Postbote mir das erste Belegexemplar nach Hause gebracht hatte. Einer der größten Afrikakenner unter den deutschen Journalisten, taz-Auslandschef Dominic Johnson, führte locker durch den Abend, und im bis auf den letzten Platz gefüllten Café gab es viele, viele Fragen, die ich zum Teil erst beim Bier beantworten konnte. Ganz ähnlich verlief der Abend im Frankfurter Café Wiesengrund, wo wir aus Platznot vorne in den großzügigen hinteren Bereich aufrücken mussten.

Ernst gemeint: die erste Touristenkarte für Somalia

Ernst gemeint: die erste Touristenkarte für Somalia – mit Stadtkarte von Mogadischu!

Bei der Buchmesse in Leipzig hatte ich die Chance, erst in der frisch renovierten Stadtbibliothek zu lesen und das Buch am Tag darauf live am Stand und auf Sendung beim MDR vorzustellen. Bei der Lesung in der Hamburger Buchhandlung Osterstraße waren die Besucher nicht zuletzt von der ersten „Touristenkarte für Somalia“ beeindruckt, die ich ein paar Stunden vor der Lesung in einem Landkartenladen erstanden hatte. Ich war auch ziemlich erstaunt: sollte ich jemals Somalia-Touristen treffen, werde ich Ihnen die Karte anempfehlen.

Bei der Lesung in der Hamburger Buchhandlung Osterstraße

Bei der Lesung in der Hamburger Buchhandlung Osterstraße

Zwischen der Lesung in Hamburg und der beim Deutschen Entwicklungstag in Bremerhaven lag eine Reise nach Puntland. So hätte ich in Bremerhaven von meinen aktuellen Reiseeindrücken erzählen können – wenn es nicht derart geregnet und gestürmt hätte, dass schließlich die ganze Bühne abgebaut werden musste. Eine kleine Gruppe Interessierter kam dennoch und wir sprachen im Café miteinander – sehr viel intensiver, als es sonst möglich gewesen wäre.

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Mit Jean Ziegler auf dem Genfer Salon du livre

Last but not least durfte ich bei der Genfer Buchmesse, dem Salon du livre, auftreten. Mit dabei: der auch in Afrikadingen erfahrene Genfer Globalisierungskritiker und ehemalige UN-Sonderbeauftragte Jean Ziegler, der mein Buch vor Publikum so sehr lobte wie vorher im Privatgespräch. Die Diskussion über Somalia, die wir auf dem Stand der deutschen Verlage auf Einladung der literart führen konnten, war auch für mich hochinteressant. Und selbst meine Töchter (damals noch nicht 5 und 7) hörten bis zum Ende zu.

Eine Frage, die bei all den Lesungen immer wieder gestellt wurde, ist diese: gibt es den Hocker eigentlich wirklich? Es geht um den Hocker, der gleich am Anfang des Buches vorkommt, und den ein guter Freund aus Somalia mir unter widrigen Umständen besorgt hat. Es gibt ihn, und hier ist das seit langem versprochene Beweisphoto.

Hocker

Im Umfeld der Lesungen hatte ich immer wieder die Chance, von Somalia und meiner Arbeit dort zu erzählen: am ausführlichsten wohl bei der Sendung hr Menschen, einem Gesprächsportrait auf fast einer halben Stunde Länge.

Und jetzt geht es in die nächste Runde: Lesungen in Düsseldorf und Gingst sind bereits vereinbart, weitere (u.a. in Nairobi) geplant. Parallel schreibe ich an meinem nächsten Buch, in dem es um Terrorismus in Afrika geht, und das im Frühjahr erscheinen wird. Auch darin wird Somalia natürlich eine Rolle spielen. Mehr dazu später an dieser Stelle.