In der Nacht zu heute vor zwanzig Jahren bombardierten die Amerikaner Mogadischu, um den Warlord Farah Aidid zu schwächen. Es war eine dunkle Stunde für die UN, deren Blauhelme unter Druck der USA nach den Bombardements die Stadt durchkämpften. Und es war nicht das Ende, sondern erst der Beginn der brutalen Gefechte zwischen verfeindeten somalischen Warlords, der erst mit der Machtübernahme der islamischen Gerichtshöfe in Somalia Mitte 2006 endete.
In der Tagesschau vom 12.6.1993 berichtet Albrecht Reinhardt direkt aus Mogadischu (s.o.), Werner Sonne berichtet aus Washington. Die Sendung zeigt auch, wie fern die Bundeswehr dem damaligen Kampfherd war. Ein sinnloser Einsatz, wie Kritiker damals wie heute sagen. Der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe habe einfach ‚dabei sein‘ wollen, letztlich wurde die Bundeswehr aber nicht gebraucht – und deshalb nach Belet Huen an den womöglich strategisch unwichtigsten Ort in Somalia geschickt.
Der Blick zurück ist besonders heute interessant, wo die Warlords wieder im Aufwind sind: die Kämpfe, die seit dem Wochenende in Kismayo toben, lassen eine Wiederholung der Geschichte befürchten. Eine bessere Strategie als damals gibt es jedenfalls nicht. Der Westen unterstützt eine Regierung in Mogadischu, die sich allen Verhandlungen mit den Regionen verweigert und einen zentralistischen Kurs verfolgt. Weil alle Forderungen aus den Regionen Puntland im Norden und Jubaland im Süden (beide mehrheitlich vom Darod-Clan bewohnt) in Mogadischu ignoriert wurden, sprechen jetzt wieder die Waffen. Die Macht der Warlords wächst.