
Somalias designierte Außenministerin Fauzia Yusuf Haji Adan bei ihrer Vorstellung am 4.11.2012 in Mogadischu
Es ist nicht das erste Mal, dass Somalias neue Regierung ihre Kritiker (und selbst ihre Anhänger) überrascht – aber diesmal ist Premier Abdi Farah Shirdon ein wirklicher Coup gelungen: für den wohl wichtigsten Posten seiner Regierungsmannschaft hat er eine Frau berufen. Wenn das Parlament seinem Vorschlag zustimmt, soll Fauzia Yusuf Haji Adan künftig Somalias Außenministerin werden. „Diese Entscheidung ist für unser Land und vor allem für Somalias Frauen historisch“, sagte Fauzia bei der Vorstellung des berufenen Kabinetts am Sonntag (4.11.) in Mogadischu. „Meine Berufung ist der Beginn eines neuen Kapitels für Somalia auf dem Weg unserer Nation zu Erfolg und Wohlstand.“
So begeistert die Kommentare aus dem Ausland, so ungewiss ist allerdings noch, ob Fauzia tatsächlich ihr Ministeramt antreten wird. Nicht nur, weil es das erste Mal in Somalias Geschichte ist, dass eine Frau ein derart wichtiges politisches Amt übernimmt – sondern vor allem, weil Premier Abdi Farah Shirdon es gewagt hat, ein arbeitsfähiges Kabinett von nur zehn Mitgliedern zu berufen. Das heißt, dass nicht alle Subclans vertreten sind. Zwar beschwichtigte er am Sonntag: „Subclans, die nicht im Kabinett vertreten sind, sollen sich nicht ausgeschlossen fühlen.“ Doch bisher geschah in vergleichbaren Situationen immer genau das. Ob das Parlament, das nach Clanproporz besetzt ist, dem Kabinettsvorschlag tatsächlich zustimmt, steht deshalb noch in den Sternen.