Interessante Analyse des konservativen American Enterprise Institutes nach dem Fall von Kismayo: die Hafenstadt wird nach Ansicht von Katherine Zimmerman von einem der Clans eingenommen werden, die Kenias AMISOM-Truppen beim Sturm (‚Operation Sledgehammer‘) unterstützt haben; allen voran dürften das die Vertreter der Ras Kamboni-Miliz sein, die die Offensive angeführt hat. Für Somalias Übergangsregierung eine weitere Fraktion, mit der man sich einigen muss, und kein Einzelfall: auch in der Vergangenheit schon hat die somalische Übergangsregierung nach der Vertreibung der Shabaab politisches Vakuum hinterlassen.
Schon warnt Ken Menkhaus in einer Analyse für Foreign Policy (auf der anderen Seite des politischen Spektrums) davor, Kenias Soldaten könnten den Krieg gewinnen, aber den Frieden verlieren – und damit neue Clankriege auslösen. Während Mogadischu jahrelang das ‚Bagdad Somalias‘ war, stimmt Menkhaus‘ Vergleich von Kismayo mit Sarajevo: einer Stadt, die seit 1991 ohne Pause in der Hand von der einen oder anderen kriminellen Bande war und unter Hilfsorganisationen immer als viel gefährlicher galt als Mogadischu. Das Incentive für einen Streit über Kismayo ist jedenfalls groß: die Stadt ist unter anderem Zentrum des sehr lukrativen somalischen Holzkohlehandels.