Wer ein Somali ist, hat es in Kenia derzeit noch schwerer als sonst: die Behörden weisen derzeit massenhaft Somalis aus, angeblich aus Sicherheitsgründen. Nicht nur das UNHCR ist besorgt über die Sammelabschiebungen, die gegen Völkerrecht verstoßen und die Kluft zwischen ethnischen Somalis und dem restlichen Kenia weiter aufzureißen drohen. Die Terrorgefahr sinkt dadurch sicher nicht.
In Somalia kämpft die Shabaab unterdessen weiter mit ihrer Strategie der tödlichen „Wespenstiche“. Unter den Opfern des jüngsten Anschlags auf Ausländer in Galkayo ist ein britischer UN-Spezialist für Terrorfinanzierung – er sollte die Finanzquellen der Shabaab unter die Lupe nehmen. Sein Mörder trug eine somalische Polizeiuniform.
In meinem Buch beschreibe ich ausführlich, wie die somalische Shabaab-Miliz mit dem Schmuggel von Holzkohle Millionen macht. Der Blog „Money Jihad“ berichtet jetzt unter Berufung auf Reuters, dass sich Interpol der Bekämpfung des Schmuggels annimmt. Das könnte helfen, die Shabaab empfindlich zu treffen – wenn Interpol erfolgreich ist.
Die nigerianische Boko Haram hat unterdessen genug Geld angesammelt, um sich eine eigene Artillerie zuzulegen – das ist das erschreckende Ergebnis von Berechnungen von Terrorexperten, über die Voice of America berichtet. Die Einkünfte der Terrorgruppe sind demnach so vielfältig, dass es schwer sein dürfte, sie zum Versiegen zu bringen.
An diesem Wochenende wird in Guinea-Bissau gewählt. Das klingt gut, doch leider hat sich die Lage in Afrikas Narkostaat noch nicht grundlegend verbessert. In ihrem gerade veröffentlichten Bericht schreibt die International Crisis Group: „Die Internationale Gemeinschaft hat die Organisatoren des Putsches vor eine schwere Wahl gestellt: Hochrangige Offiziere im Militär und den Sicherheitskräften – von denen viele der Verstrickung in den Kokainhandel verdächtigt werden – sollen die Rückkehr einer zivilen Regierung akzeptieren, was ihre bisherigen Privilegien in Frage stellen wird.“ Dass deshalb nach den Wahlen Gewalt ausbricht, halten die Analysten leider für wahrscheinlich. Eine spannende Reportage aus Guinea-Bissau vor der Wahl hat das französische Magazin Jeune Afrique veröffentlicht.